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Knoten in der Schilddrüse: Was bedeutet die Diagnose?


"Heiß" oder "kalt"
Knoten in der Schilddrüse: Was bedeutet das?


Aktualisiert am 06.10.2023Lesedauer: 5 Min.
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Für die Bildung von Knoten ist häufig ein Jodmangel verantwortlich.Vergrößern des Bildes
Jodmangel ist eine häufige Ursache für Schilddrüsenerkrankungen. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Schilddrüsenknoten werden meist zufällig beim Abtasten des Halses entdeckt. Für viele Betroffene ist das im ersten Moment ein großer Schreck.

Die gute Nachricht ist: Nur sehr selten sind Schilddrüsenknoten bösartig. Deutlich häufiger als ein Schilddrüsenkarzinom werden gutartige Knoten, die "heiß" oder "kalt" sein können diagnostiziert. Was Knoten in der Schilddrüse bedeuten.

Welche Aufgabe hat die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist eine lebenswichtige Hormondrüse. Sie bildet die drei Hormone Trijodthyronin (T3), Tetrajodthyronin (T4, Thyroxin) und Kalzitonin. Diese Hormone spielen für den Stoffwechsel, die Reifung des Körpers, das Wachstum und weitere Körperfunktionen eine bedeutende Rolle. Manchmal bilden sich überaktive "heiße" Knoten in der Schilddrüse, die das hormonelle Zusammenspiel stören können.

Das kann sich für Betroffene unter anderem in Form von Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion zeigen, beispielsweise Herzrasen, Nervosität, Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Haarausfall, Gewichtsverlust und Schwitzen. "Heiße" Knoten sind gutartig, können aber über die vermehrte Hormonproduktion teils erhebliche Probleme verursachen.

Was sind Ursachen für Knoten in der Schilddrüse?

In den meisten Fällen sind knotige Veränderungen der Schilddrüse gutartig. Angaben der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie zufolge handelt es sich "nur in ganz seltenen Fällen" um Schilddrüsenkrebs. Etwa 25 Prozent der Erwachsenen haben Schilddrüsenknoten oder Zysten in der Schilddrüse. Ursache der knotigen Veränderungen ist laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie im Wesentlichen ein Jodmangel.

"Neben Jodmangel erhöhen das weibliche Geschlecht, eine gewisse erbliche Veranlagung sowie Rauchen und bestimmte Medikamente das Risiko für Schilddrüsenknoten", sagt Prof. Dr. med. Michael Kreißl, Chefarzt der Nuklearmedizin in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin Magdeburg und Sprecher der Sektion Schilddrüse innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Diese Symptome können Schilddrüsenknoten verursachen

Schilddrüsenknoten beziehungsweise eine knotig vergrößerte Schilddrüse (Struma nodosa) sind meist symptomlos. Oftmals werden sie zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt oder von einem Arzt oder der betroffenen Person selbst ertastet. Die Laborwerte für die Hormone sind oft unauffällig.

Symptome verursachen Schilddrüsenknoten dann, wenn sie bereits recht groß sind. "Zu den lokalen Symptomen gehören Halsschwellung, ein Druckgefühl sowie Schluckbeschwerden. Besonders, wenn mehrere oder große Knoten bestehen, zeigen sich diese Beschwerden. Drückt ein großer Knoten auf die Luftröhre, sind Atembeschwerden möglich. Dies ist aber nur selten der Fall", erklärt Kreißl.

Welche Schilddrüsenknoten sind besonders häufig?

Besonders häufig treten folgende zwei knotige Veränderungen in der Schilddrüse auf: Schilddrüsenadenome und Schilddrüsenzysten. Bei den Schilddrüsenadenomen unterscheiden Experten "heiße" und "kalte" Knoten. Mit der Schilddrüsen-Szintigraphie kann der Arzt erkennen, um welche Art von Knoten es sich handelt. Doch was bedeutet es, wenn man Knoten in der Schilddrüse hat? Welche sind gefährlich und wann muss operiert werden?

"Heiße" Schilddrüsenknoten: Risiko Schilddrüsenüberfunktion

Bildet das Knotengewebe mehr Hormone als das umliegende Schilddrüsengewebe, ist von einem "heißen" Knoten (hyperfunktioneller Knoten) die Rede. Bildet das Knotengewebe weniger Hormone, handelt es sich um einen "kalten" Knoten (hypofunktioneller Knoten). "Heiße" Knoten sind dem Experten zufolge als stets gutartig anzusehen. Ist die Schilddrüsenfunktion normal und besteht nicht die Gefahr, dass die Überfunktion entgleist, muss nicht zwangsläufig behandelt oder gar operiert werden.

Es kann ausreichen, die Schilddrüsenwerte regelmäßig überprüfen zu lassen. Im anderen Fall wird in Abhängigkeit von den Schilddrüsenwerten, den Symptomen, der individuellen Situation des Betroffenen und der Risikoeinschätzung für die Ausbildung einer deutlichen Schilddrüsenüberfunktion die Behandlung geplant.

"Die Behandlung kann, abhängig vom individuellen Fall, im Rahmen einer Radiojodtherapie, einer Operation oder durch die Gabe von Thyreostatika, welche die Schilddrüsenfunktion hemmen, erfolgen. Auch kommen mitunter lokal ablative Verfahren zum Einsatz, mit denen Knoten verödet werden", sagt Kreißl. Interessant zu wissen: Liegt ein einzelner "heißer" Knoten vor, sprechen Mediziner von "unifokaler Autonomie", sind mehrere "heiße" Knoten vorhanden, von "multifokaler Autonomie". Es ist möglich, dass sich zugleich "heiße" und "kalte" Knoten in der Schilddrüse befinden.

(Quelle: Privat)

Prof. Dr. med. Michael Kreißl ist Chefarzt der Nuklearmedizin in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin Magdeburg und Sprecher der Sektion Schilddrüse innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) sowie Vorsitzender des Ausschusses Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN). Der Experte ist auf die Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms spezialisiert und arbeitet auf dem Gebiet der Schilddrüsenknoten-Bildgebung an nuklearmedizinischen Diagnostik- und Therapieverfahren.

"Kalte" Schilddrüsenknoten: weniger als zwei Prozent sind bösartig

"Kalte" Schilddrüsenknoten haben eine verminderte oder fehlende Hormonproduktion. Die Schilddrüsenfunktion als Ganzes ist jedoch in der Regel nicht beeinträchtigt. Das gilt übrigens auch für indifferente Knoten, die weder zu viele noch zu wenige Hormone bilden. Die bei Weitem meisten "kalten" Knoten sind gutartig. Meist handelt es sich bei "kalten" Knoten um gutartige Zysten oder Adenome.

Nur selten ist eine Schilddrüsenoperation notwendig. Zeigt ein Knoten sich im Ultraschall weiter abklärungsbedürftig, so lässt sich mit Hilfe einer Feinnadelpunktion, bei der mit einer sehr dünnen Nadel Zellen aus dem Knotengewebe entnommen werden, eine mögliche Bösartigkeit ausschließen. "Bei deutlich weniger als zwei Prozent der Knoten handelt es sich um Schilddrüsenkrebs", sagt Kreißl. "Die Knoten, die als gutartig diagnostiziert sind, bleiben gutartig. Aus einem gutartigen Knoten entwickelt sich auch später kein Schilddrüsenkrebs."

Wie werden "kalte" Schilddrüsenknoten behandelt?

Ist eine Bösartigkeit ausgeschlossen beziehungsweise unwahrscheinlich und verursacht ein "kalter" Knoten keine Beschwerden, so muss auch nicht "invasiv", also mit Operation oder lokaler Therapie, behandelt werden. Dann lässt sich mitunter ein weiteres Wachstum durch die Gabe von Jod und Schilddrüsenhormonen verhindern oder die bestehenden Knoten manchmal sogar verkleinern.

Auch Schilddrüsenzysten zählen zu den "kalten" Knoten. Bei Schilddrüsenzysten handelt es sich um eine mit Flüssigkeit gefüllte Gewebekapsel. Sie sind harmlos und meist im Ultraschall gut diagnostizierbar. Sie haben keinen Stoffwechsel, nehmen kein Jod auf und sind daher als vermindert hormonproduzierende "kalte" Areale in der Szintigraphie sichtbar. Verursachen sie keine Beschwerden, sind sie nicht behandlungsbedürftig.

Bei Symptomen wird in der Regel zunächst abpunktiert, beziehungsweise mit einer Ethanolinjektion verödet. Führt das nicht zum Erfolg, so können lokalablative Verfahren eingesetzt werden. Hierfür wird zunächst die Flüssigkeit abpunktiert und die Wand der Zyste anschließend durch gezielte Hitze verödet.

Wann müssen Knoten operiert werden?

Gutartige, knotige Veränderungen der Schilddrüse werden chirurgisch behandelt, wenn die Schilddrüse so stark vergrößert ist, dass sie zu viel Raum einnimmt, etwa wenn das knotige Gewebe die Luftröhre einengt, ein starkes Druckgefühl verursacht oder zu Schluckstörungen führt. Auch, wenn Schilddrüsenknoten bösartig sind oder der Verdacht auf Bösartigkeit besteht, wird operiert. Auch bei Vorliegen von "heißen" Knoten, eventuell in Kombination mit "kalten" Knoten stellt die Operation ein geeignetes Therapieverfahren dar.

"Nach der Operation eines bösartigen Tumors der Schilddrüse, bei der die betroffene Schilddrüsenseite in der Regel ganz entfernt wird, wird bei bestimmten Tumorarten anschließend eine Radiojodtherapie durchgeführt, um verbliebene Tumorzellen abzutöten und eventuell im Körper gestreute Tumorzellen zu zerstören", erklärt Kreißl.

"Bei der Radiojodtherapie bekommen die Patienten winzige Mengen radioaktiven Jods verabreicht, welches sich in den stoffwechselaktiven Zellen anreichert und diese zerstört. Dadurch ist ein bösartiger Befall meist gut behandelbar. Insgesamt ist die Prognose bei Schilddrüsenkrebses sehr gut." Spricht der Tumor nicht auf die Radiojodtherapie an und ist eine weitere Operation nicht möglich, können Strahlentherapie und eine Tabletten-Chemotherapie eine Behandlungsmöglichkeit darstellen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • endokrinologie.net: "Schilddrüsenknoten". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • endokrinologie.net: "Schilddrüsenkrebs". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE). (Stand: Aufgerufen am 28. August 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Schilddrüse?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 2. Juni 2021)
  • internisten-im-netz.de: "Was tun bei Schilddrüsenknoten?". Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI). (Stand: 26. Juni 2019)
  • nuklearmedizin.de: "Schilddrüsenkrebs. Untersuchung – Diagnostik". Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e. V. (DGN). (Stand: Aufgerufen am 14. September 2023)
  • gesund.bund.de: "Kropf (Struma)". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 20. Dezember 2021)
  • pubmed.ncbi.nlm.nih.gov: "Non-Surgical and Non-Radioiodine Techniques for Ablation of Benign Thyroid Nodules: Consensus Statement and Recommendation". Online-Information der National Library of Medicine. (Stand: 7. Januar 2020)
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